Podiumsdiskussion mit Violetta
Sexualisierte Gewalt ist nach wie vor ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Auch deshalb werden nur wenige Taten zur Anzeige gebracht und der Großteil weiter verschwiegen. Gründe hierfür gibt es viele - Angst, Schamgefühl oder sie Stigmatisierung von Opfern.
Der Verein Violetta e.V., der seit 1993 in Dannenberg eine Fachberatungsstelle gegen sexuelle Gewalt unterhält, unterstützt betroffene Frauen, Mädchen und Jungen dabei, diese Angst- und Schamgefühle zu überwinden und die Folgen der Gewalt zu verarbeiten. Darüber hinaus leistet Violetta Öffentlichkeitsarbeit in Form von Veranstaltungen und Veröffentlichungen, damit das Thema „Sexualisierte Gewalt gegen Mädchen und Frauen“ noch bekannter wird und Betroffene leichter Hilfe erhalten können.
Bei der heutigen Podiumsdiskussion mit den Landtagsabgeordneten und Kandidaten von CDU, SPD, Grünen, FDP und Linken, hat Violetta über die Finanzierung spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend in Niedersachsen diskutiert. Dabei sind sich alle einig, dass die Arbeit des Vereins ein wichtiges, unersetzbares und förderwürdiges Angebot ist. Trotz gestiegener Beratungszahlen, einer großen Nachfrage und viel Zuspruch für ihre Arbeit, steht der Verein immer wieder vor der Frage der Finanzierbarkeit. Ein weiteres Problem sind die fehlenden Beratungsangeboten für von sexualisierter Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche in den Landkreisen Uelzen und Lüneburg. Betroffene nehmen deshalb häufig die Beratungsangebote von Violetta in Dannenberg an. Diese Beratungs- und Präventionsanfragen aus angrenzenden Landkreisen, kann der Verein nach Ende des Bundesmodellprojektes „Wir vor Ort“ jedoch nicht mehr finanzieren. Die Gesamtfinanzierung ist ein Flickenteppich unter anderem aus einer Finanzierung über eine Förderrichtlinie, Projektfinanzierung und Spenden. Diese Art der Finanzierung birgt ein erhebliches planerisches Risiko. Wenn Projekte auslaufen, stellt sich immer wieder die Frage einer Anschlussfinanzierung, weshalb die Mitarbeiter wiederholt neue Anträge stellen müssen ohne zu wissen, ob sie am Ende eine Förderung erhalten. Dies hängt auch damit zusammen, dass es keine Förderung gibt, die genau zu dem Aufgabenbereich von Violetta passt.
Ich selbst setzte mich schon seit langem für die Arbeit von Violetta ein und habe unter anderem die Landräte aus Uelzen und Lüneburg kontaktiert und für eine Mitfinanzierung geworben. Denn um das Angebot vor Ort aufrechterhalten zu können, bedarf es einer gesicherten Finanzierung durch die Kommunen, das Land Niedersachsen und den Bund. Dazu muss das Thema auch breiter in der Öffentlichkeit diskutiert und die Menschen dahingehend sensibilisiert werden, dass Beratungsstellen nicht nur in großen Städten, sondern flächendeckend benötigt werden. Denn gerade Kinder und Jugendliche haben oft keine Möglichkeit eine weite Anreise zu bewältigen, vor allem, wenn die sexualisierte Gewalt im familiären Umfeld stattfindet.
Wer selbst einen Beitrag zur Finanzierung und zur Öffentlichkeitsarbeit beitragen möchte, kann sich am 07.05.2022 an einem Flohmarkt mit Kuchenverkauf im „Violetta-Café“ beteiligen oder sich direkt an den Förderverein Violetta e.V. wenden.